Das Holländische Baumschulmuseum

Holländisches Baumschulmuseum in Boskoop

Nach der letzten Eiszeit wurde Europa durch die schmelzenden Eismassen überströmt. Ohne schützende Deiche floss das Wasser wild und ungehindert durch die Landschaften Europas ins Meer. Durch den mitgeführten Schlamm und das organische Material entstanden überall Moore, in denen sich 4 bis 5 Meter dicke Torfschichten bildeten. Dieses noch unter dem Wasserspiegel liegende Gebiet des heutigen Boskoops ist noch immer die Basis für die Baumschulen bzw. Pflanzenproduktion. Erst um 1100 wurden die ersten Deiche angelegt und das Land entwässert; dies bedeutet, dass unsere Polder in Boskoop heutzutage ca. 2,5 Meter unter dem Meeresspiegel liegen. Schon vor 1466 wurden in Boskoop Pflanzen (Obstbäume) gezüchtet, die laut einer überlieferten Rechnung aus diesem Jahr schon verhandelt wurden. Erst zum Anfang des 20. Jahrhunderts fing man an, mehr Zierpflanzen wie Bäume und Sträucher für den Garten zu produzieren, zu verhandeln und in die umliegenden Länder zu exportieren.

Mitten im grünen Herz (Groene Hart) der Niederlande entstand das Kulturerbgut ‘Zierpflanzengebiet Boskoop’.

Seit 1222, als der Graf Wilhelm I. die ‘ Herrlichkeit Buckiscope ‘ als Geschenk an die Abtei von Rijnsburg übertrug, ließen die Klosterinsassen dort ihre Obstbäume zur Selbstversorgung für die Plantagen produzieren. So entwickelte sich das Gebiet um Boskoop zum größten zusammenhängenden Baumschulgebiet in Europa. Im Baumschulenmuseum probiert man die reiche Geschichte des kulturellen Erbgutes für die Nachkommen zu bewahren. Durch Sammlung alter Fachbücher, das besondere Wissen der Produzenten über die Jahre hinweg, Gebrauchsgegenstände aus alten Zeiten sowie alte Gebäude (1870) mit Geschichten über Traditionen, Gewohnheiten und Wissenswertes der älteren Generationen will man das Wissen den jüngeren Menschen näher bringen. ln Boskoop und Umgebung sind auf ca. 1000 Hektar Fläche noch ungefähr 600 Baumschulen in Betrieb. An einem der beinahe 660 km langen Kanäle ( Sloten), die früher als Transportwege mit Flachbodenboten (schouw) benutzt wurden, liegt das Baumschulmuseum.

Die festen Ausstellungsthemen informieren über die Vergangenheit, das Heute und die Zukunft des gesamten Gebietes mit dem Wechsel von den Obstbäumen zur Zierpflanzenprodukton rund um 1900 bis 1910. In den Wechselausstellungen werden andere Projekte in Beziehung auf die Umwelt und Kultur belichtet.

 Im Freilandteil des Museums sieht man neben alten Pflanzensorten auch Produktionsmethoden aus vergangenen Zeiten und in einem ‘alten Schuppen’ viele früher benutzte Werkzeuge und Maschinen.

 Im alten Baumschulistenhaus aus 1870 kann man sehen, wie die Leute hier um 1900 lebten. Durch den Ankauf des dritten Hauses und Zusammenlegung mit einem gewächshausähnlichem Dach entstand um 2005 ein Gebäudekomplex, der heute die Mueumsinsel formt. Dazu gehört auch noch der Arbeitschuppen mit vielen Werkzeugen und hölzernen Etiketten, um allen Pflanzen ihren Namen mitzugeben. Neben der Abdachung liegt noch ein altes Transportboot, das viele Jahren in den Baumschulen benutzt wurde.

Für die Besucher ist eine Audio-Tour zusammen gestellt, damit man sich beim rundwanden die nötigen Erklärungen zur Sache anhören kann. Auch für Kinder ist für Beschäftigung gesorgt. Auf der Terrasse mit Aussicht über die Baumschule kann man etwas trinken und ausruhen.

Für interessierte Gruppen kann man sich mit oder ohne Führer anmelden und wenn gewünscht auch eine Bootsrundfahrt auf den Kanälen buchen.

Mit einem jährlichen Beitrag kann man auch ‘Freund des Museums’ werden, wodurch man wieder weitere Vergünstigungen beim Besuch oder anderen Dingen erhält.

Näheres erfahren sie unter > www.boomkwekerijmuseum.nl

Baumschulmuseum
Reijerskoop 52 – 54
2771 BR Boskoop
Tel. 0031 172 217756